Basket Case

Basket Case (1982) – Der unheimliche Zwilling im Korb
Basket Case von Frank Henenlotter ist ein Independent-Horrorfilm, der mit einfachsten Mitteln einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Der Film erzählt die bizarre Geschichte zweier unzertrennlicher Brüder – einer davon deformiert, in einem Weidenkorb lebend, der andere scheinbar normal. Gemeinsam suchen sie nach Rache an den Ärzten, die sie einst voneinander trennten.
Handlung
Ein junger Mann trägt seinen deformierten, mutierten, siamesischen Zwillingsbruder in einem Weidenkorb durch die Straßen von New York. Nach dem Tod ihrer überfürsorglichen Tante beschließen die beiden, zum ersten Mal in die Großstadt zu reisen und sich an jenen Ärzten zu rächen, die sie in ihrer Kindheit operativ voneinander getrennt haben. Während Duane versucht, mit der Situation zurechtzukommen, entwickelt sein Bruder Belial einen eigenen Willen – und eine blutige Strategie.
Hintergrund und Entstehung
Gedreht wurde der Film 1981 mit einem extrem niedrigen Budget von rund 35.000 Dollar. Regisseur Frank Henenlotter war zuvor kaum in Erscheinung getreten, machte sich mit diesem Film jedoch sofort einen Namen in der US-Undergroundszene. Viele Szenen wurden mit Super-8- und 16mm-Kameras an Originalschauplätzen in Manhattan gedreht. Die Effekte – insbesondere die Darstellung von Belial – entstanden größtenteils in Eigenarbeit mit Stop-Motion und Gummi-Modellen.
Stil und Wirkung
Unverzichtbarer Horror der 80er. Billig, böse und mit viel Spaß – dieser Film ist nicht einfach nur schrecklich, sondern urkomisch, blutig und überraschend kreativ. Basket Case ist ein lustiger, gruseliger und stellenweise schockierender Low-Budget-Horrorfilm, der seine Wirkung durch eine Mischung aus handgemachten Effekten, absurdem Humor und düsterer Atmosphäre entfaltet.
- Der Film wechselt zwischen groteskem Horror, schwarzem Humor und tragischer Melancholie.
- Die Kameraarbeit ist roh, aber wirkungsvoll – insbesondere in den Szenen im Motel.
- Die Darstellung von Belial ist absichtlich überzeichnet, aber visuell eindrucksvoll.
- Der Film wurde ursprünglich stark gekürzt veröffentlicht, ist heute jedoch uncut erhältlich.
Rezeption und Nachwirkung
Basket Case lief zunächst in Mitternachtsvorstellungen und wurde später durch VHS-Kopien und Mundpropaganda zum Kultfilm. Viele Zuschauer sahen den Film als Beispiel für „so schlecht, dass es wieder gut ist“, doch mit der Zeit wurde auch seine erzählerische Tiefe erkannt. Die unheimliche Beziehung zwischen den Brüdern wurde vielfach als Allegorie auf Schuld, Abhängigkeit und verdrängte Identität interpretiert.
Der Erfolg führte zu zwei Fortsetzungen: Basket Case 2 (1990) und Basket Case 3: The Progeny (1992), die den Fokus noch stärker auf absurden Humor und Trash-Ästhetik legten.
Trivia
- Der Film wurde in nur 5 Wochen abgedreht.
- Der Titel bedeutet wörtlich „Fall für den Korb“ – ein englischer Ausdruck für Wahnsinn.
- Die Stop-Motion-Szenen von Belial wurden in einem Wohnzimmer produziert.
- Der Korb im Film ist ein echtes Requisit, das heute in einem Museum ausgestellt ist.
Fazit
Basket Case ist ein Paradebeispiel für unabhängiges Low-Budget-Kino, das mit Kreativität, Witz und Mut zum Absurden überzeugt. Der Film wirkt roh, direkt und gleichzeitig verstörend. Wer sich für ungewöhnliche Horrorfilme interessiert und keine Hochglanzoptik erwartet, wird mit einem bleibenden Kinoerlebnis belohnt.