Street Fighter – Die entscheidende Schlacht (1994)

Street Fighter – Die entscheidende Schlacht ist eine Realverfilmung der beliebten japanischen Videospielreihe „Street Fighter II“. Die Hauptrollen übernahmen Jean-Claude Van Damme als Colonel Guile, Raúl Juliá als General Bison sowie Kylie Minogue als Cammy. Die Produktion entstand auf dem Höhepunkt der Street-Fighter-Popularität und sollte sowohl das internationale Publikum als auch die Fans der Spiele bedienen.
Es handelt sich um einen Martial-Arts-Actionfilm aus dem Jahr 1994 unter der Regie von Steven E. de Souza, der zuvor als Drehbuchautor für Blockbuster wie „Stirb langsam“, „Running Man“ und „Das Phantom Kommando“ bekannt geworden war. Trotz hoher Erwartungen entwickelte sich der Film schnell zu einem der bekanntesten Beispiele misslungener Videospielverfilmungen – mit Kultstatus.
Handlung
Der Diktator General Bison hält eine Gruppe Geiseln gefangen und fordert ein hohes Lösegeld. Colonel Guile, Anführer einer internationalen Streitkraft, plant eine Offensive, um Bison zu stoppen. Unterstützt wird er von Kämpfern wie Ryu, Ken, Chun-Li, Sagat und Zangief – bekannten Charakteren aus der Videospielvorlage. Die Handlung mischt militärisches Drama, Slapstick-Elemente und Anspielungen auf das Spiel – ohne jedoch dessen Kernmechanik zu übernehmen.
Besetzung und Hintergründe
- Jean-Claude Van Damme als Colonel Guile – in einer Rolle, die ursprünglich für einen US-amerikanischen Darsteller gedacht war.
- Raúl Juliá als General Bison – in seiner letzten Filmrolle, mit viel Theatralik inszeniert.
- Kylie Minogue als Cammy – besetzt auf Wunsch der Produzenten für den australischen Markt.
- Regie und Drehbuch: Steven E. de Souza, bekannt für Actionfilme der 80er-Jahre.
Entstehung unter Druck
Die Dreharbeiten litten unter ständiger Zeitnot, kreativen Kompromissen und Studiovorgaben. Capcom bestand auf der Einbindung möglichst vieler Spielfiguren, was die Struktur der Handlung belastete. Van Damme stand unter massivem Produktionsdruck, während Raúl Juliá gesundheitlich stark eingeschränkt war. Viele Szenen wurden vor Ort umgeschrieben, Drehorte mehrfach gewechselt.
Der Film wurde bewusst jugendfreundlich gehalten, wodurch Kampfszenen entschärft und Dialoge simplifiziert wurden. Das Ergebnis war ein Film, der zwischen Comic-Action und unfreiwilliger Parodie schwankt – mit einem überzeichneten Bösewicht und einem wortkargen Helden in Tarnhemd.
Rezeption
Bei Erscheinen wurde der Film von Kritikern größtenteils abgelehnt. Die Handlung wurde als wirr, die Darstellungen als überzogen und die Nähe zum Spiel als ungenügend beschrieben. Dennoch entwickelte sich mit der Zeit ein gewisser Kultstatus. Besonders die Darstellung von Raúl Juliá als Bison wird bis heute hervorgehoben – nicht zuletzt, weil er den Charakter mit unerwartetem Ernst spielte.
Der Film wurde zu einem Paradebeispiel für das Scheitern von Videospieladaptionen, aber auch für die Faszination des „Trashfaktors“: schrille Kostüme, One-Liner und kuriose Inszenierung machen ihn für Fans kurioser Filmexperimente sehenswert.
Trivia
- Der Film wurde Raúl Juliá gewidmet, der kurz nach den Dreharbeiten verstarb.
- Viele Kampfszenen mussten während des Drehs entschärft werden, um die Altersfreigabe zu erhalten.
- Capcom war stark in die Produktion involviert, übte aber kaum kreativen Einfluss aus.
- Jean-Claude Van Damme drehte parallel Werbespots für Coca-Cola – was mehrfach den Zeitplan störte.
Fazit
„Street Fighter – Die entscheidende Schlacht“ ist eine filmhistorische Kuriosität. Als Adaption eines der bekanntesten Prügelspiele gescheitert, als Trashfilm jedoch ein gelungenes Beispiel für überproduzierten 90er-Jahre-Wahnsinn. Wer martialischen Ernst erwartet, wird enttäuscht – wer absurd überzeichnete Actionfilme mit absurdem Charme liebt, wird gut unterhalten.